Die am 31. Mai in Kraft getretene Gesetzgebung der Europäischen Union zu Märkten für Krypto-Assets (MiCA) könnte die Verwendung von Stablecoins aufgrund täglicher Transaktionsobergrenzen möglicherweise behindern. Einige Experten fordern eine Überarbeitung des Rahmenwerks, um dieses Problem anzugehen.
Chander Agnihotri und Rachel Cropper-Mawer, Rechtsexperten der globalen Anwaltskanzlei Clyde and Co, argumentieren, dass die Verwendung großer Stablecoins durch die aktuellen Vorschriften „schnell unterdrückt“ werden könnte. Sie schlagen vor, dass die Regulierungsbehörden die täglichen Transaktionslimits für private Stablecoins wie Tether (USDT) und Circle's USD Coin (USDC) überdenken sollten, die auf 200 Millionen Euro (219 Millionen US-Dollar) begrenzt sind.
Stablecoins wurden als Lösung für die Preisvolatilität von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether eingeführt. Jüngste Vorfälle wie der Zusammenbruch von Terras algorithmischem Stablecoin UST und die Aufhebung der Bindung von USDC nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank haben jedoch bei den Aufsichtsbehörden Anlass zur Sorge gegeben. Agnihotri erklärt, dass sich die Regulierungsbehörden aufgrund ihrer stärkeren Verbindung zum traditionellen Finanzsystem besonders auf die Regulierung privater Stablecoins konzentrieren.
Obwohl die Obergrenze von 200 Millionen Euro kein Verbot darstellt, schlägt Cropper-Mawer vor, dass die Verwendung bestimmter größerer Stablecoins erstickt werden könnte, wenn sie sich der Schwelle nähern. Wenn die Obergrenze überschritten wird, müssen Emittenten ihre weiteren Emissionsaktivitäten einstellen und mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten, um Transaktionen unter die Obergrenze zu bringen.
Sie geht jedoch davon aus, dass sich die Gesetzgeber in Zukunft erneut mit diesem Thema befassen werden.
Laut Cropper-Mawer könnte die potenzielle Einschränkung der Stablecoin-Nutzung im Rahmen der aktuellen Regeln zu einer schnelleren Einführung digitaler Zentralbankwährungen (CBDCs) führen. Sie weist darauf hin, dass der Kryptomarkt der EU nachteilig beeinflusst werden könnte, wenn andere Gerichtsbarkeiten eine uneingeschränktere Nutzung von Stablecoins zulassen.
Trotz der Kritik an MiCA stellt Agnihotri fest, dass die Mehrheit der Rückmeldungen positiv war. Er betont, dass die Gesetzgebung Startups und kleineren Unternehmen einen besseren Marktzugang verschafft und Innovation und Wettbewerb fördert.
Er erkennt an, dass Anpassungen erforderlich sein können, wie es bei jeder Gesetzgebung der Fall ist.
Paolo Ardoino, Chief Technology Officer von Tether, fordert weitere Diskussionen und mögliche Überarbeitungen des MiCA-Frameworks, bevor es bei privaten Stablecoin-Anbietern implementiert wird. Er erkennt die Auswirkungen der täglichen Handelsobergrenze auf Stablecoins wie USDT an, weist jedoch darauf hin, dass die Gesetzgebung diese Beschränkungen auf der Grundlage spezifischer Zwecke anwendet.
Kritiker äußerten Bedenken hinsichtlich des vorsichtigen Ansatzes von MiCA und seiner Wirksamkeit bei der Eindämmung von Bedrohungen für die allgemeine Finanzmarktstabilität. Cropper-Mawer betont, dass der Erfolg von MiCA angesichts des schnellen Innovationstempos in der Kryptoindustrie von seiner Durchsetzung auf Ebene der Mitgliedstaaten und der laufenden Überprüfung der Gesetzgebung abhängen wird.
MiCA wird nach seiner Veröffentlichung im Amtsblatt der EU umgesetzt und Vorschriften und Richtlinien für Kryptofirmen werden voraussichtlich im Jahr 2024 in Kraft treten.
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Häufig gestellte Fragen zu MiCA-Regulierung und Kryptoeinführung
Was ist die Stablecoin-Transaktionsobergrenze von MiCA?
Die Stablecoin-Transaktionsobergrenze von MiCA ist eine regulatorische Auflage, die die Höhe des Transaktionsvolumens, das jeden Tag über Stablecoin gehandelt werden kann, begrenzt.
Woran hindert die MiCA-Regelung die Einführung von Krypto?
Die Obergrenze der MiCA-Regulierung kann die Einführung von Krypto erschweren, indem sie die Flexibilität von Kryptowährungen einschränkt und ihre Akzeptanz und Adoption hemmt.
Warum sind Anwälte besorgt über die MiCA-Regulierung?
Anwälte äußern Bedenken, dass die MiCA-Regulierung die Einführung von Kryptowährungen behindert und Innovationen verhindert.
Gibt es Möglichkeiten, die MiCA-Regulierung zu umgehen?
Rechtlich gesehen gibt es keine Möglichkeit, diese Regulierung zu umgehen. Es ist jedoch möglich, dass Unternehmen neue Strategien entwickeln, um die Auswirkungen der Regulierung zu mildern.
Was könnte die Zukunft für Kryptowährungen mit der MiCA-Regulierung sein?
Die Zukunft von Kryptowährungen unter der MiCA-Regulierung ist ungewiss. Es könnte zu einem Rückgang in der Einführung von Kryptowährungen führen, aber es könnte auch zu einer größeren Akzeptanz führen, wenn die Branche sich anpassen kann und stabiler wird.
