Die Verfassung der Kryptowährung EOS wurde per Mehrheitsbeschluss der Block Producer durch eine neue „Nutzervereinbarung“ ersetzt. Die ursprüngliche Verfassung hatte direkte Abstimmungen der Coin-Besitzer über alle Regeländerungen vorgesehen. Die Kryptowährung EOS basiert auf einem Konsens-Algorithmus namens Delegated Proof of Stake (DPoS), bei dem die sogenannten Block Producer (BP) die Blöcke der Blockchain validieren. Im Fall von EOS fällt diese Aufgabe 21 von den Tokenhaltern gewählten BPs zu, während zahlreiche weitere bereitstehen, gegebenenfalls an ihre Stelle zu treten. Am vergangenen Wochenende stimmte nun eine Mehrheit von 15 aktiven BPs dafür, der Kryptowährung eine neue Verfassung bzw. „Nutzervereinbarung“ zu geben. Diese war von dem BP EOS New York im Februar vorgestellt worden.
Unterirdische Wahlbeteiligung
Man könnte es als eine Art Staatsstreich der BPs betrachten, eigenmächtig die alte Verfassung zu ersetzen. Diese hatte schließlich in ihrem Artikel XI strenge Auflagen für jegliche Regeländerungen auferlegt: Nötig war demnach eine Wahlbeteiligung von 15 Prozent der EOS-Coins und ein Vorsprung der Ja-Stimmen von über zehn Prozent gegenüber den Nein-Stimmen. Dieser Zustand musste für 30 aufeinanderfolgende Tage Bestand haben. Allein an dem Referendum zu der neuen Nutzervereinbarung zeigte sich allerdings die Weltfremdheit dieses Anspruchs. Zwar erhielt die Verfassungsänderung eine Zustimmungsrate von 99 Prozent, jedoch nur eine Wahlbeteiligung von gerade einmal 1,8 Prozent aller EOS-Coins.
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Wichtigste Punkte der neuen Nutzervereinbarung
Laut der Nachrichtenseite Trybe.one sind die entscheidenden Punkte der neuen Nutzervereinbarung folgende: Erstens habe nun jeder EOS-Nutzer die volle Verantwortung über seine Coins und könne keine Hilfe bei deren Verlust erwarten.
Zweitens gäbe es auf der grundlegenden Ebene von EOS keine Schlichtungsstellen mehr. Ursprünglich war eine Organisation namens EOSIO Core Arbitration Forum (ECAF) zur Konfliktlösung eingeführt worden. Dieses hatte sich jedoch schnell durch die Sperrung offenbar krimineller Wallets unbeliebt gemacht.
In den Augen vieler war nämlich die Unzensierbarkeit, ein entscheidender Wert in der Krypto-Gemeinde, mit Füßen getreten worden.
Drittens sei nun das Referendum von einem Entscheidungsinstrument zu einem bloßen Stimmungstest degradiert worden. Alle Macht läge nun bei den BPs. Wie gesagt werden allerdings die BPs selbst von den EOS-Haltern gewählt. In naher Zukunft soll dabei die Wahlbeteiligung durch die neue EOS Resource Exchange (REX) gesteigert werden. Über diese kann man EOS gewinnbringend verleihen, muss sich aber an der Wahl der BPs beteiligen.
Demokratie oder friedliche Trennung per Hard Fork
Viele Proof of Stake-Kryptowährungen wie z.B. Tezos (XTZ) verwenden ebenfalls Abstimmungen, um Änderungen an den Netzwerkregeln demokratisch zu legitimieren.
Bitcoin (BTC) und andere Proof of Work-Kryptowährungen dagegen verfügen über kein derartiges Verfahren. Hier muss sich jeder Netzwerk-Teilnehmer schlicht dem Konsens fügen oder er kann sich nicht mit der Blockchain synchronisieren.
Dies wirkt nur auf den ersten Blick tyrannisch, denn schließlich steht es jedem Bitcoin-Anhänger frei, sich seine eigenen Regeln selbst zusammenzustellen.
Bei dem Ergebnis eines solchen Experiments handelt es sich dann aber natürlich nicht mehr um BTC, sondern um einen Hard Fork-Coin wie z.B. Bitcoin Cash (BCH), der mit dem ursprünglichen Bitcoin konkurrieren muss.
Nur die Zukunft wird zeigen, welche Regierungsmodelle sich für Kryptowährungen durchsetzen werden. Doch wenn man bedenkt, dass Bitcoin nach zehn Jahren immer noch das mit Abstand erfolgreichste Digitalgeld ist, scheinen demokratische Mechanismen keine absolute Notwendigkeit zu sein.
Kann direkte Demokratie in Blockchain-Systemen (und darüber hinaus) funktionieren? Schreib uns Deine Gedanken dazu in die Kommentarspalte!
Bild-Quelle: Reddit